Schwetzingen – Dem Schlossgarten von Schloss Schwetzingen hatte ich in den letzten knapp 40 Jahren bereits häufig einen Besuch abgestattet, zuletzt von vier Jahren. Diese phantasievoll angelegte und abwechslungsreiche Anlage lädt zum Entspannen und Genießen ein. Hier kann man sich stundenlang aufhalten ohne dass es einem langweilig wird, auch wenn man den Park bereits gut kennt.
Hier und heute möchte ich nicht auf die Geschichte des Schlossgartens und seine Sehenswürdigkeiten eingehen, sondern einfach mal berichten, wie ich meinen erster Besuch im Rollstuhl erlebt habe. Für unseren Familienausflug haben wir uns den Samstag ausgesucht, was schon mal eine gute Wahl war, denn sonntags ist hier deutlich mehr los. Wir waren zeitig hier in Schwetzingen angekommen und fanden auf dem großen Parkplatz in der Wildemannstraße noch viel Platz zum Parken vor.
Mir war von meinen früheren Besuchen, noch als Fußgänger, bekannt dass die Wege an der Oberfläche aus losem Kies bestehen. Da ist klar, dass hier ein Rollstuhl mit kleinen Lenkrädern nicht das Mittel der Wahl ist, sich diesen Park im Sitzen zu erobern. Ideal ist auf jeden Fall ein Vorspann wie ein Handbike, Zuggerät oder mindestens ein Freewheel. Ich hatte hier natürlich mein Handbike dabei, und kam damit ohne unlösbare Probleme so gut wie überall hin. Bereits die Anfahrt vom Parkplatz zu Schloss, die komplett barrierefrei ist, war schon mal ein guter Anfang, aber im Eingangsbereich des Schlossgartens war ich dann angesichts des Kopfsteinpflasters doch froh, auf drei ausreichend großen Rädern unterwegs gewesen zu sein. Einmal im Schlossgarten angekommen präsentierten sich die Wege deutlich angenehmer zu fahren.
Dass die Wege in dem nahezu ebenen Garten dann hier und da auch ihre Tücken haben, überraschte mich nicht. Gelegentlich geht es doch mal kurz bergauf oder bergab. An Steigungen machte sich dabei eine Schwäche meines Handbikes, das am Aktivrollstuhl montiert ist, immer wieder bemerkbar: Auf dem Kies hat das Vorderrad zu wenig Traktion. Dadurch dass der Schwerpunkt direkt auf der Achse des Rollstuhls liegt, reicht vorne das Gewicht nicht aus, um in jeder Steigung voran zu kommen. Somit war des öfteren ein beherzter Griff zu den Greifreifen notwendig, um die Steigung zu bewältigen. Das sollte für einen geübten Aktivrollstuhlfahrer aber kein Problem darstellen. Ich hätte natürlich auch Anschiebehilfe von meine Frau in Anspruch nehmen können, was sich aber als nicht unbedingt notwendig erwies.
Die einzige wirkliche Barriere, die meine Fahrt zunächst stoppte, war der Zugang zum Moscheegarten direkt an der Moschee. Hier machten Stufen die Zufahrt unmöglich. Allerdings gibt es hier auch einen stufenfreien Zugang von der Rückseite. Somit gibt es an der Beschaffenheit des Schlossgartens und der Erreichbarkeit seiner Sehenswürdigkeiten aus meiner Sicht nichts zu bemängeln.
Zu erwähnen sind noch zwei Dinge: Der Eintrittspreis für Besucher mit Behindertenausweis beträgt nur die Hälfte des regulären Preises von 6,00 €, und es gibt eine Behindertentoilette in der Nähe des Eingangsbereiches, die mit dem Euroschüssel des CBF Darmstadt geöffnet werden kann.
Blogartikel vom Juni 2014 zum Schlossgarten Schwetzingen:
http://georg-dahlhoff.de/wp/?p=22126
http://georg-dahlhoff.de/wp/?p=22139
Homepage des Schlosses und Schlossgartens Schwetzingen:
http://www.schloss-schwetzingen.de