Vor Kurzem hatte ich mich aufgemacht Freunde in Worms zu besuchen. Ich muss sagen, ich benutze gerne die Nahverkehrszüge für Teilstrecken wenn ich mit dem Handbike unterwegs bin. So erreiche ich schnell Ziele die mit dem Handbike alleine möglicherweise zu weit sind. Voraussetzung, dass alles gut klappt ist natürlich dass die Bahnsteige auch mit dem Gespann erreichbar sind. So haben auf der Strecke der Rhein-Neckar S-Bahn in Rheinland-Pfalz die meisten Bahnhöfe Aufzüge und die kleineren Haltepunkte haben Rampen zum unterqueren der Gleise.
Es gibt auch die App DB-barrierefrei die unter anderem darüber informieren soll, ob die Aufzüge in den Bahnhöfen, die ich nutze, auch funktionieren. Eine tolle Einrichtung, wenn man sich darauf verlassen kann. So habe ich auch dieses Mal hinein geschaut und gesehen, dass der Aufzug an Gleis 2 und 3 im Hauptbahnhof von Worms funktioniert. So verließ ich den Zug, fuhr siegesgewiss zum Aufzug und fand ein Schild mit der Aufschrift „Außer Betrieb“. Na toll! In der Zeit in der man ein Schild dort hin gehängt hatte, hätte die Information doch auch in den Datenbestand der App eingepflegt werden können. Und wo ist jetzt die Lösung für mich? Wo ist die Lösung für Leute mit Fahrrädern, Kinderwagen oder schwerem Gepäck? – Es gab keine.
Zum Glück stand der Zug immer noch am Gleis. So bin ich schnell wieder in den Zug zurück und weiter gefahren bis zum nächsten Bahnhof in Bobenheim-Roxheim und habe den Zug dort erneut verlassen. Von dort wieder mit einem Gegenzug zurück fahren wollte ich nicht, womöglich hätte ich in Worms erneut vor dem selben Problem gestanden. Also bin ich auf Straßen und Radwegen zurück nach Worms gekurbelt. Zum Glück waren es „nur“ 10 km bis zu meinem Ziel, und für mich war damit alles gut. Aber was wäre gewesen wenn ich nicht mit dem Handbike unterwegs gewesen wäre, sondern einfach nur mit dem Rollstuhl? Da hätte ich wirklich ein Problem gehabt. Und wer hätte mir geholfen?
Eine solche Odyssee erlebt wahrscheinlich jeder Rollstuhlfahrer, der mit der Bahn unterwegs ist. Und ich kann der Deutschen Bahn nur sagen: „Leute, das muss besser werden! Barrierefreiheit ist nicht nur ein unwichtiges Randthema, sondern ein unverzichtbarer Bestandteil der zu erbringenden Dienstleistung.“